Geschmackssache

Dies ist ein Gastbeitrag des Rudemlitglieds Ignis. Viel Spaß dabei.

Viele kennen mich als, mild ausgedrückt, wählerischen Esser. Viele nennen es auch einfach nur mäkelig. Aber hab ich wirklich einfach nur einen an der Macke? Bilde ich mir das alles nur ein, oder steckt da vielleicht doch mehr dahinter?

Mit dieser Thematik beschäftige ich mich nun schon eine ganze Weile. Nun bin ich vor kurzem auf etwas gestoßen, was ich sehr interessant finde:

Supertaster

Supertaster, zu deutsch Super-Verkoster (warum stinkt die deutsche Sprache eigentlich so?), sind Menschen mit sensibleren Geschmacksnerven. Auch wenn es Krankheiten gibt, die die Geschmacksnerven beeinträchtigen können, ist das hier nicht der Fall. Es ist etwas natürlich und liegt tatsächlich sogar in den Genen. Dabei wird wie folgt unterschieden:

Super-Taster, die bestimmte Geschmäcker wesentlich intensiver wahrnehmen;
Medium-Taster, die Geschmäcker ganz normal wahrnehmen;
Low-Taster, die kaum etwas schmecken.

Medium-Taster sind natürlich der Standard, sie machen 50% der Bevölkerung aus. Low- und super-Taster hingegen teilen sich die restlichen Prozent mit jeweils 25 gleich auf. Aber wo genau ist eigentlich der Unterschied?

Ein Grund sollen die Papillen auf der Zunge sein. Das sind diese kleinen dicken Knubbel, auf denen die eigentlichen Geschmacksknospen zu finden sind. Sind diese dichter besiedelt und in höherer Anzahl vorhanden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch ein Supertaster zu sein. Bei der genauen Anzahl streiten sich allerdings die Geister.

Eine Möglichkeit, das herauszufinden, sind auch sogenannte POP Geschmacksstreifen. Die werden aber eher im medizinischen Bereich verwendet und werden deshalb nur in 100er-Packs verkauft. Normale Menschen schmecken dabei kaum etwas, für Super-Taster ist das aber direkt widerlich.

Aber wie bin ich überhaupt darauf gekommen? Ich versuche ja, viel an Gerichten zu mir zu nehmen, bei den meisten steht mir aber der Geschmack im Wege. Und ich hab wirklich schon so endlos viele Dinge ausprobiert. Ursprünglich bin ich einfach nur dem dummen Gedanken gefolgt, vielleicht überempfindliche Geschmacksnerven zu haben. Dabei bin ich dann zufällig auf das Thema gestoßen.

Es gibt eine lange Liste von Dingen, die einem Super-Taster wahrscheinlich nicht schmecken werden. Mineralwasser, Alkohol und Kaffee zum Beispiel. Die meisten grünen Gemüsesorten sind auch dabei. Der bittere Beigeschmack, den all das mit sich bringt, wird als unerträglich intensiv bitter empfunden. Für diejenigen mit normalen Geschmacksnerven zum Vergleich: Das schmeckt in etwa so, als würdet ihr an einem Switch Spiel lecken. Ihr wisst schon, die extra mit einer extrem bitteren Substanz überzogen sind, um versehentliches Verschlucken durch Kinder zu vermeiden.

Leider ist das auch die Schattenseite. Vieles schmeckt ganz einfach nicht, oder nur mit viel extra Aufwand. Salz ist dabei eine Lösung, denn das überdeckt den bitteren Geschmack etwas. Gekochte Lebensmittel verlieren auch einiges an Bitterkeit. Dadurch, dass man viele auch gesündere Lebensmittel aber meidet, kann es zu einem Vitamindefizit kommen. Aber gerade auch die bitteren Lebensmittel enthalten auch viele wichtige Stoffe, die krebshemmend wirken. Lässt man diese also weg, erhöht sich das Krebsrisiko ebenfalls.

Ich selber versuche es nun schon länger, meine Ernährung umzustellen. Meist zufällig greife ich ins Regal, werfe etwas Neues in den Einkaufskorb. In den meisten Fällen landet das nach einer Weile im Müll, weil es einfach nicht schmeckt. Und ich hasse es, Geld für Lebensmittel auszugeben, die ich nicht essen werde. Generell hasse ich es, Lebensmittel wegwerfen zu müssen. Und trotzdem komm ich nicht drum herum, weil meine Zunge schlichtweg nicht mit mir einer Meinung ist. Es ist ziemlich belastend. Vor allem wenn man sich dann Sprüche anhören muss dazu, aber das ist eine andere Geschichte.

Ignis

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7 Kommentare zu „Geschmackssache“

  1. Wie heißt es so schön: Essen ist Geschmackssache.
    Ich sag mir meistens, bevor ich es nicht probiert habe, weiß ich nicht, ob ich es esse oder nicht.
    bzw. andersrum, warum zu etwas “Ihhh, dass ess ich nicht” sagen, wenn man es nie probiert hat?

    Ich habe auch gemerkt, dass sich im Laufe der Zeit der Geschmack verändert von Sachen die man Mag/nicht Mag
    habe sehr lange keine Zwiebeln gegessen, die waren einfach immer bähh gewesen und ich hab die dann Aussortiert usw. , mittlerweile stört mich der Geschmack nicht mehr.

    Aber wie unterschiedlich Geschmack sein kann, merk ich auch wenn ich mit meinem Freund zusammen koche oder bei Salatdressing – ich mag das lieber mit weniger Essig und dafür mehr Salz/Öl und bei Ihm kann es nicht sauer genug sein. aber zum Glück kann man da ja noch nach justieren sag ich mal. Bittere Sachen mag ich nicht genauso wie viele Citrusfrüchte, die müssen dann sehr reif sein und Süß.

    Ich denke aber das es bei dem was du beschreibst bestimmt auch noch Abstufungen gibt.
    Lass dich nicht unterkriegen und Iss das was dir schmeckt, Manchmal findet man durch sowas auch ganz tolle Rezepte oder Gerichte aus ganz andern Ländern die einfach toll sind dogger4UwU

    1. Ich hab ja schon bevor mir der Begriff überhaupt bekannt war alles mögliche probiert. Mit eher… unerfreulichen Ergebnissen. xD Und ja, Geschmack kann sich ändern. Es gab zum Beispiel Zeiten, da mochte ich Milch nicht in Reinform trinken, nur als Kakao oder dergleichen. Wasser oder Leitungswasser ebenfalls nicht, weil es entweder einen komischen Beigeschmack hatte (je nach Qualität der Wasserleitung <.<) oder zu wenig nach irgendetwas geschmeckt hat.

      Und joa, Abstufungen gibt es da sicherlich auch. Oder eher… eine Schwelle, ab wann man als Supertaster gilt. Darüber hinaus können manche Supertaster aber auch wesentlich mehr Papillen haben als andere. Soweit ich gelesen hab wird da aber nicht großartig unterschieden, weil es dabei nur um die grundlegende Möglichkeit gibt, Dinge zu schmecken oder eben nicht zu schmecken. dogger4Think Meistens kristallisiert sich das auch erst ab einem bestimmten Alter heraus, weil die Papillen (normale wie zusätzliche) sich auch erst bilden müssen.

      Der ganz persönliche Geschmack, was man dann mag und was nicht, kommt ja dann erst oben drauf. Die ganze Geschichte vorher ist ja quasi erst mal nur die Basis, auf die sich alles andere stützt. Dabei geht es auch nicht um die ohnehin schon bitteren Dinge, sondern die, die normale Menschen als eigentlich nicht bitter empfinden. dogger4Notice

      Irgendwann verliert man aber auch ein bisschen die Lust am Experimentieren, besonders wenn man schon einiges gefunden hat, was einem schmeckt. Wozu also all die Mühe? In meinem Fall liegt es schlichtweg daran, dass die meisten Sachen, die mir schmecken, in Richtung mageres Fleisch gehen und nicht ZU süße Süßigkeiten. dogger4Gasm Aber 'ne richtig ausgewogene Ernährung ist das leider nicht. Das zeigt mir mein Körper auch, zumal ich ja sowohl daheim als auch auf Arbeit viel sitze, mit entsprechenden Resultaten. dogger4NotSure Zum Glück hab ich aber auch einen guten Stoffwechsel, also sobald sich was Gesundes in die Ernährung einreiht oder ich mich etwas mehr bewege, sieht das mit dem Gewicht auch schon besser aus. dogger4Lurk

  2. Mhh interessant. Mir schmecken viele Dinge aufgrund der von mir empfundenen “überwürzung” nicht, aber mit bitter hab ich nicht so das Problem. (Aber ich schmecke es, zB in diesem ekelhaften Schweppes. Da gibts so ne bittere Sorte von, kA wie die heißt ^^ ). Vielleicht bin ich so Medium+ oder so xD Weil wenn ich etwas als zu salzig empfinde, sind oft die anderen der Meinung es sei genau richtig. Und was ich als richtig empfinde ist anderen oftmals zu lasch.

    Und das mit den Switch spielen… Also ja ich musste das damals auch direkt ausprobieren, und es ist wirklich ekelhaft xD

  3. Mir stellt soch die Frage,warum man an Switch spielen lecken muss? Wenn man dann noch sagen kann welches Spiel es ist, dann wäre das was für Wetten Dass dogger4Hehe

    Aber generell stimmt es eigentlich, meistens isst man ja doch das selbe, erwisch mich auch immer wieder dabei und man hat aucb seine Art wie man es zubereitet. Es wird dann nur schwierig wenn man einen neuen Partner hat und dieser das anders kennt/macht. Das hab ich vor kurzem gemerkt, man versucht dann zusammen zu kochen und wundert sich darüber was der andere da macht dogger4Hehe

    1. Ich hab auch noch nie an einem Switch Spiel geleckt. Ich weiß nur vom Internet, dass das einige unbedingt tun mussten. Mal als Challenge, mal weil sie es einfach nicht glauben wollten. dogger4Hehe

      In puncto Partner kann ich nicht viel zu sagen. Meinem ersten Freund hat meine Soße geschmeckt (wir reden von Nudeln mit Tomatensoße, ihr Ferkel). Dem zweiten hat das nicht ausgereicht, der brauchte unbedingt Fertigkrams mit Geschmacksverstärkern. Und mein letzter Ex… hat sich liebend gerne von mir bekochen lassen. Teils Zeugs, was ich selbst nicht mal mit der Kneifzange anrühren würde. Selber kochen konnte er aber net. Der hat selbst fucking Rotkohl nicht hinbekommen. dogger4NotSure

      Manchmal werd ich auch positiv überrascht. Wenn mein Bruder kocht zum Beispiel. Der hat ja ein paar Jahre nach dem Auszug ein paar eigene Feinheiten entwickelt bei den bereits bekannten Gerichten. Meistens gehen solche Experimente bei mir aber nur schief. dogger4Derp

      1. so Challenges gehen meistens an mir vorbei, dafür nutze ich die Social Media Sachen zu wenig dogger4Hehe

        Ich persönlich hab nichts gegen Fertigkram, wenn es mal schnell gehen soll und man sich keine Gedanken machen möchte, aber soweit es geht, versuch ich Fixtüten zu vermeiden, vieles kann man mit ein paar Gewürzen und Sachen aus dem Vorratsschrank zum Glück selbst machen.

        Ich experimentiere auch öfters mal und bisher hab ich da dann doch meistens was essbares hinbekommen dogger4Nom

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