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Auch wenn es manchmal nicht so wirkt, gerade weil ich ja immer sehr viel am Blog ändere, oder am Stream, sind für mich andere Veränderungen beängstigend. Manchmal, wenn sich kleine Dinge ändern, wie z. B. auf Arbeit mit bestimmten Regeln oder Arbeitsanweisungen, sitze ich hier und bin etwas überfordert.
Es dauert auch oft, bis ich mich an Veränderungen gewöhnt habe. Mein Kopf nimmt diese Veränderungen auch auf und wenn ich mir etwas Zeit nehme, werden diese auch selbstverständlich.
Meistens, wenn irgendwo was geändert wird, gehöre ich zu der Fraktion, die meckert. Aber nicht, weil es Veränderungen sind, sondern weil ich mich daran gewöhnen muss. Und auch wenn man es nicht glauben mag: Es ist unheimlich anstrengend. Das mag sich ein wenig mit dem ANGST-Beitrag »Stillstand« aus der ersten Staffel beißen. Aber selbst herbeigeführte Änderungen sind oft was anderes, als Veränderungen durch dritte.
Das ist auch der Grund, warum ich über 8 Jahre in der Bruchbude gelebt habe. Also meine letzte Wohnung. Ich wollte nicht umziehen. Oder warum ich mich von gewissen schlechten Beziehungen nicht einfach so trennen konnte. Die Veränderung nagt an meinem Hirn und sorgt dafür, dass es alle Eventualitäten durchspielt, die mit dieser Veränderung zu tun haben könnte. Bzw. alle worst-case-Szenarien.
Ich erinnere mich noch an den Tod meiner Oma. Nachdem sie gestorben ist, bin ich trotzdem immer wieder zu ihrer Wohnung gegangen und hab die Tür angefasst. Bis ich dann von zuhause endgültig weggezogen bin. Nicht täglich. Aber sehr, sehr regelmäßig.
Ich wollte zu ihr. Obwohl ich wusste, dass sie nicht mehr da ist. Ich habe mehrere Wochen niemanden an mich heran gelassen und lange gebraucht, um mir bewusst zu werden, dass sie nicht mehr da ist.
Auch der Beginn der Ausbildung, nach 4 Jahren Arbeitslosigkeit, war unheimlich anstrengend. Ich habe meine Logik genutzt, um einen guten Job zu machen. Freunde habe ich, bis auf einen »Erwachsenen« (In »-« weil ich betonen wollte, dass es kein Azubi war) allerdings keine gefunden. Sie waren nicht auf einer Ebene mit mir.
Nächstes Jahr ist wieder eine große Veränderung. Und ich weiß, dass ich mir da Urlaub nehmen werde. Denn wir wollen umziehen. In eine größere Wohnung. Und ich hoffe jetzt schon, dass meine Männer Verständnis dafür haben, dass ich in der Zeit Momente für mich brauche.
Ich versuche, generell immer so zu wirken, dass mich das alles nicht stört. Nicht aus der Bahn wirft. Aber ich denke, es ist Zeit, eben das klarzustellen. Veränderungen sind scheiße. Aber ich weiß auch, dass sie notwendig und wichtig sind.
Gerry
6 Kommentare zu „Gerry 365 #203: 22.07. – ANGST Staffel 2: #2 – Veränderung“
Zwei Dinge kann ich da sehr gut nachvollziehen. Ich wohne ja auch schon seit gut 10 Jahren in meiner Wohnung. Und immer wenn ich dann doch umziehen wollte, kam was dazwischen… und wenn dann wieder Ruhe war, hatte ich keine Lust mehr. dogger4Shrug
Und ich hab auch die letzten, oder eher die meisten, Jahre in meiner Beziehung verbracht, einfach nur weil ich nichts anderes kannte und vorher schon gedacht hab, ich würde nichts mehr finden. Well, letzteres hat sich bis heute nicht geändert. dogger4Sip Lediglich meine Einstellung zu der ganzen Geschichte.
Neue Wohnung, neue Arbeit, neue Mitarbeiter. Oder noch viel früher. Neue Schule, neue Mitschüler, neue Lehrer. Wenn irgendjemand eingeheiratet hat bei Familienmitgliedern oder Freunden… Das sind alles so Sachen, an die man sich gewöhnen muss. Leider gibt einem die Gewohnheit ein Gefühl von Sicherheit.
Die Zeit bleibt halt nicht stehen. Leute leben ihr Leben auch ohne einen weiter. Und wenn sie wieder da sind, bringen sie Veränderungen mit sich. Manche davon gefallen einem, manche nicht. Aber so ist es bei jedem. Und den anderen geht es da auch nicht anders, wenn man sich selbst mal ne Weile nicht hat blicken lassen. dogger4Notice
Da fällt mir direkt ein Satz ein: „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“
Man passt sich und sein Leben an die Umstände an, die für einen selbst am einfachsten sind, sei es zu Hause oder auf Arbeit oder sonst wo. Man macht die Dinge so wie man es für sich am besten empfindet und eine Veränderung kann dann sowas schnell stören.
Kenn ich selbst auf Arbeit z.B. auch wenn es mal wieder eine Umstellung im System gibt und auf einmal die Buttons wo anders sind oder der normale Fahrtweg durch irgendwas nicht nutzbar ist. Manchen fällt es leicht sich daran zu gewöhnen anderen eben schwerer, aber gehört wohl einfach dazu und kann auch eine Chance für was neues sein
*triggered* Der normale Fahrtweg… mein normaler Fußweg wird regelmäßig durch brandneue Baustellen blockiert. Egal wo ich lang geh, immer poppt eine auf … als ob die mich stalken! dogger4Rage Daran gewöhn ich mich ganz sicher nie.
Die Angst vor Veränderungen beschäftigt mich auch tagtäglich. Die Angst vor Veränderung endet bei mir dann meistens damit, dass ich so weitermache wie immer. Sport machen? Nein, Veränderung. Neue Hobbys ausprobieren? Veränderungen, lieber nicht.
Auch jetzt spinnen sich bereits Ängste in meinem Kopf über den Umzug nächstes Jahr. Doch bei der Sache… muss ich wohl mal über meinen Schatten springen.
Veränderung verlangen unheimlich viel Kraft von mir, sodass ich danach erstmal Zeit brauche um mich wieder aufzuladen und mich erstmal nur unter eine Bettdecke verkriechen will. Sowas laugt mich aus, auch wenn es mich tierisch nervt, dass es so ist. dogger4Shrug
dogger4Hi Liebster Gerry dogger4Luv
verstehe dich, wobei ich ja doch jemand bin der so viel Veränderung in seinem Leben erlebt. Aber bei großen Dingen, wie Jobwechsel oder Umzug bin ich auch sehr ängstlich, nervös und blockiere. Aber deine beiden Jungs lieben dich und geben dir sicher die Zeit die du brauchst. DU musst sie dir nur auch nehmen und nicht wieder einreden „ich muss jetzt aber, weil…“. Nix, aus, sitz, gib ruhe. dogger4Luv
P.S. ich hasse Umzüge dogger4Derp
der Suri dogger4Comfy
Ich glaube in Bezug auf Veränderungen bin ich einer der wenigen, die damit zurecht kommen. Vermutlich, weil ich schon immer mein Leben nach meinen Bedürfnissen verändert habe. Ich war nie der Typ, der mit den Unbehaglichkeiten lebt statt sie zu ändern. dogger4Think
Wir alle (hier in diesem Blog) können uns glücklich schätzen, dass wir die Möglichkeit unser Leben frei zu gestalten. Und da gehört Veränderung eben dazu.
Ich lebe nach einem simplen Prinzip: Sieh nicht das Problem und beschwer dich darüber. Such die Lösung, auf die du Einfluss hast. (der kreative Macher eben)
Manche Schritte in unserem Leben kosten sehr viel Kraft. Ich kenne das mit meinem Umzug aus der Heimat in die befremdliche Großstadt, oder von Hamburg nach Berlin, nur zu genüge. Mir drängten sich viele Fragen auf. Wie soll ich das stemmen? Was erwartet mich da? Schaff ich das überhaupt?
Statt mich aber von diesen Fragen übermannen zu lassen, halte ich die Augen offen. Nach jeder Möglichkeit dem Ziel ein Stück näher zu kommen. Mit dem Grundgedanken, dass mir diese Veränderung mein Leben angenehmer macht.
Ich bin schon stolz auf dich, dass du die bisherigen Veränderungen bis zu unserem Zusammenziehen so gut bewältigt hast. Und wie du sicher weißt, geb ich dir immer den Freiraum, den du brauchst. dogger4Luv