Click here for english version TOD
Kommen wir zum letzten Spezial-Thema und auch dem letzten Angst-Thema und auch zu einem sehr kurzem.
Der Tod ist allgegenwärtig. Jeden Tag begegnet er uns, auch wenn er uns nicht direkt und unmittelbar betrifft. Menschen fühlen sich unwohl, darüber zu sprechen. So wie ich. Ich habe das Thema Tod / Ableben in meinen Streams sogar verboten. Erstens: Das Thema zieht mich runter und wir wollen im Stream ja Spaß haben. Und zweitens … habe ich Angst vor dem Tod.
Ich denke, dass es vielen Menschen so geht und ich garantiert nicht alleine bin. Aber nach meinem Versuch zu springen und nachdem meine Oma gestorben ist, habe ich mich sehr mit diesem Thema auseinandergesetzt. Allerdings habe ich nicht geschafft, was andere schaffen.
Viele reden sich den Tod schön. ‚Ich komme als Vogel wieder.‘, ‚ich werde als Baum wiedergeboren.‘ uswusf. Aber was ist, wenn da nichts mehr kommt? Es wird schwarz. Und es ist vorbei. Nichts weiter. Das ist für mich der einzig logische Gedanke. Dass es einfach „Nichts“ ist, was da auf uns wartet.
Mir ist bewusst, dass man den Tod nicht aufhalten kann. Und dass dies ein Schicksal ist, was jedem Lebewesen, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze, jedem Organismus irgendwann ereilt. Alles und jeder ist vergänglich.
Doch was mir noch mehr angst bereitet ist das wie? Und das wer? Es ist ein grausamer Gedanke, der sich manchmal in meinem Kopf breitmacht. Was ist, wenn ich überfahren werde? Oder mich auf der Straße jemand attackiert? Das ist beides nicht wirklich selten, denke ich. Und wer wird dafür verantwortlich sein? Ich selbst? Der andere? Einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort?
Manchmal liege ich aber auch im Bett, schließe die Augen und mein Gedankenzug rast einfach durch mit einem mir sehr fremden Gedanken: „Was ist wenn du aufwachst und dein Mann nicht mehr?“ Ich weiß selbst, dass das eine grausame Frage ist. Aber ich habe tatsächlich große Angst, dass ich eines Tages aufwache und allein bin.
Ich weiß gar nicht, ob ich allein überlebensfähig wäre und es würde mich zerreißen, wenn er da läge und kein Lebenszeichen von sich geben würde. Auch im Schlaf sterben Menschen. Meist ältere. Aber es kommt auch bei jüngeren Menschen vor.
Manchmal, wenn er schläft, atmet er so leise, dass ich genau hinschauen oder fühlen muss, um zu erkennen, dass er doch schläft und nix Schlimmeres passiert ist. Und dann Jagd dennoch der Gedanke hinterher, was mach ich, wenn es so weit ist? Oder was passiert meinem Mann, wenn es bei mir soweit ist?
Ich habe den Eindruck, dass man darauf nie vorbereitet sein kann. Und auch nie wirklich darauf vorbereitet sein wird. Weder auf sein eigenes Ende, noch auf das Ende umstehende Personen. Ich glaube manchmal, dass ich nie erwachsen genug sein werde um zu wissen, was getan werden muss. Vorher und nachher.
Ende – ANGST #14 : Tod
3 Kommentare zu „ANGST #14 – SPEZIAL : Tod – Wann, warum, wie, wo?“
Hey, Gerry
Ich denke die Angst vorm Tod ist berechtigt. Ich find zu diesem Beitrag gibt es nicht viel zu sagen, jeder hat seine eigene Auffasung für das Leben danach, egal ob es nichts ist, das Paradies oder eine Reinkarnation.
Ich habe selber nicht wirklich Angst vor dem Tod, der mich ereilt, aber vor dem Tod anderer und daraufhin allein zu sein.
Lg Hati
Das Thema Tod belastet mich schon seit früher Kindheit. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum aus „einfach nur schüchtern“ so viele Probleme hervor gegangen sind. Ich erinnere mich nicht mehr, wann genau es war, als man mich zum ersten mal mit dem Thema konfrontierte und ich auch alt genug war, es zu begreifen. Meine erste Reaktion war mehrere Tage am Stück durchzuheulen und alle Leute die ich kenne zu fragen: „Aber was machst du dann, wenn es soweit ist?“ Überall nur Schulterzucken, zum ersten mal hatte keiner eine Antwort.
Zu dem Zeitpunkt war bereits eine Oma von mir verstorben, nur hatte ich das noch nicht mitbekommen. Was ich aber mitbekommen hatte, waren die ewigen Sitzrunden wenn Eltern, Tanten und was weiß ich nicht alles zusammen gekommen sind, um darüber zu reden. Vielleicht hätte es geholfen, vielleicht auch nicht, wenn ich dabei gewesen wäre? Aber aus sowas wurde ich eher ausgeschlossen, verständlich.
Nicht besonders hilfreich war mein Biologielehrer, der gerne mal eine Stunde damit begonnen hat, mit dem Finger durch die Klasse zu zeigen und zu rufen „Ihr alle werdet irgendwann sterben!“ Und das war keine Drohung. Das war nur seine Art für Ruhe zu sorgen, denn andernfalls hätte ihn keiner ernst genommen. So waren die Leute in meiner Klasse halt drauf.
Das hat die in jedem sitzende natürliche Angst davor aber nur weiter verstärkt. Bis dann der nächste Verwandte von mir im Sarg lag, hatte ich das Thema zumindest verarbeitet. Dachte ich. Ich hatte mich nur so weit sozial distanziert, auch von der Familie, dass es mich nur nicht mehr berührte. Genau genommen empfand ich auf der Beerdigung sogar nur eines: Langeweile.
Aber die Angst an sich blieb. Die Angst war auch einer der Gründe, die mich über Wasser gehalten haben in meinem größten und längsten Tief. Zum einen hatte ich, wie du auch, in meiner Beziehung die Sorge, was passiert, wenn mein Bettnachbar nicht mehr erwacht. Und der war ja auch von der Sorte, die gerne mal Sätze raus gehauen hat wie: „Vielleicht nehm ich jetzt ne Überdosis Schlafpillen und wach dann gar nicht mehr auf.“ Nur bin ich jemand, der sowas ernst nimmt. Wahrscheinlich reagiere ich deswegen heute etwas gereizter, wenn mir jemand mit solchen Sprüchen kommt, egal ob er es ernst meint oder nicht. Mindestens einen kenne ich noch, mit dem ich fast täglich schreibe und öfter mal zocke, der eben solche Gedanken hegt, wenn ich ihn auch schon zeitweise davon abbringen konnte.
Mittlerweile kann ich über das Thema reden, wenn jemand unbedingt reden muss, aber selbst schneid ich es nur äußerst selten an. Wenn gerade ein Tod ansteht, sei es Haustier oder naher Verwandter. Natürlich ist dort die Sorge noch groß. Aber sobald sich nichts mehr rührt, rührt sich auch nichts mehr in mir und ich sehe vor mir nur noch einen Haufen totes Fleisch in Menschen/Haustierform.
Mich plagt die Angst dennoch, wenn auch nicht äußerlich. Unregelmäßig träume ich davon und ich meine wortwörtlich träumen, nicht wünschen. Nicht überfahren oder ermordet zu werden. Vielleicht mal zu erkranken und daran zu ersticken. Aber das schlimmste sind die Träume, wenn ich mich selbst sehe, als alten Mann auf dem Sterbebett. Dabei wache ich immer sofort auf und bin in Panik. Mal wenige Minuten, mal länger. Und renne dabei durch die ganze Wohnung.
Religion funktioniert bei mir leider nicht. Und ein anderes Hilfsmittel gibt es da nicht. Außer vielleicht … ignorieren und verdrängen, bis es soweit ist. Und auch wenn es recht kalt wirkt, wie ich darüber denke und schreibe. Würde heute jemand aus meinem näheren Umfeld sterben, würde das doch eine ziemlich große Leere hinterlassen.
Vor ~15 Jahren sind innerhalb von 4 Jahren meine Oma, mein Opa und meine beiden Brüder gestorben. Davor hatte ich kaum Berührung mit diesem Thema. Manchmal habe ich tatsächlich Panikattacken gehabt, aber das ist inzwischen zum Glück vorbei. Ich habe mich einfach damit Abgefunden. Ich glaube nicht wirklich an ein Leben nach dem Tod, kann mir aber auch nur schwer die Ganztodtheorie bzw. absolute Nicht-Existenz vorstellen.
Es gibt viele Gedankenspiele zum Thema „Seele“ bzw. unser Bewusstsein, wie auch immer man es nennen will. Von Science Fiction ( Was würde beim „beamen“ passieren? Sterben wir und an unsere Stelle tritt eine biologisch exakte Kopie mit allen Erinnerungen aber eben nicht wir selbst? ) bis hin zu Theorien über Seelenwanderung, Wiedergeburt, die allseitsbeliebte Matrix-Theorie usw usw .
Alle „Leben danach“ Theorien klingen genauso Abstrus wie das „nichts“ . Darum habe ich für mich beschlossen nicht weiter darüber nachzudenken. Es lässt sich nicht verhindern, und niemand wird uns jemals sagen können ob danach noch was kommt.
Viel mehr verstört mich der Gedanke das in ferner Zukunft unser gesamtes Universum nicht mehr existieren wird, aber auch da gibt es diverse Theorien über das wann / wenn / wie / warum .
Irgendwie trotz allem ein sehr interessantes Thema, diese „Existenz“ ;) dogger4Luv