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Kurz vor Feierabend, schrieb mich ein Kollege an, ob ich auf eine Antwort zu einer E-Mail von mir Antworten will oder er sie zu machen soll. Ich habe sie mir angeschaut und kam tatsächlich ins Grübeln, was mein Leben angeht und das Leben derer, die mir nahe stehen.
Das Mitglied unserer Services wollte sich löschen lassen, hat es sich aber anders überlegt. Es wollte sich vermutlich löschen lassen, weil es … Krebs hat und mitten in der Therapie steckt. Ich vermute mal, dass es sich um die Chemo handelt.
Das Mitglied hatte in der Nachricht an mich geschrieben, dass ein Arzt es davon abgehalten hat, sich löschen zu lassen. Im optimistischen Sinne. Der Arzt / die Ärztin hat ihm Hoffnung gemacht. Und er hat sich dafür bedankt, dass ich die Löschung nicht selbst durchgeführt, sondern nur eine Anleitung geschickt habe.
Meine Antwort war einfach: Das Mitglied soll nicht aufgeben und was vom Optimismus des Arztes / der Ärztin für sich mitnehmen. Zusätzlich hab ich gesagt, dass es dem Krebs kräftig in den Arsch treten soll und vor allem, dass es an sich selbst, den eigenen Körper und dem eigenen Geist glauben soll und ich die Daumen drücke und gedanklich dem Krebs ebenfalls in den Arsch trete.
An anderer Stelle hatte ich noch eine Nachricht im Fach. Die letzten zwei Monate seien ein Alptraum gewesen und dass man nun nach vorne schaut. Und dieser Trendmacht sich in meinem Umfeld glücklicherweise etwas breit.
Ihr merkt es ja an mir: Ich probiere dauernd was Neues aus. Es gelingt nicht immer, oder ich verliere die Motivation, oder es läuft einfach nicht. Aber Stagnation kommt für mich nicht in Frage. Zumindest nicht auf Dauer.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, etwas zu finden, was mir Spaß macht. Was ich gut kann. Worin ich mich verliere. Wie aktuell im Zeichnen. Wenn ich vor meinem Tablet sitze, und den Pen schwinge, achte ich kaum auf die Zeit. Auch im ArtTime-Stream fällt es mir schwer, den Chat im Auge zu behalten.
Und das wünsche ich mir für jeden. Für jeden den ich Liebe, mag oder gut leiden kann. Und für alle Anderen. Ich las in den letzten Monat zu oft, dass man nicht weiß wer man ist, wohin man gehen soll und so weiter. Einige von diesen Menschen geben sich allerdings selbst nicht die Chance, sich und ihr »Ich-Sein« zu entdecken.
Andere wiederum haben Ideen, aber der Aufwand ist für sie zu groß sie umzusetzen. Da befinde ich mich in einer glücklichen Lage, die ich immer versuche irgendwie zu teilen. Nachdem die ersten 30 Jahre meines Lebens sehr holprig waren, insbesondere finanziell, hab ich vieles nun im Griff und kann mir Dinge leisten, die früher nicht möglich waren. Aber sollte es einem abhalten?
Nein. Ich denke nicht. Ich habs immer irgendwie geschafft, meine Ideen umzusetzen. Und wenn ich mir dazu Unterstützung geholt habe. Also traut euch und versucht, Hilfe zu finden. Und wenn man euch Hilfe anbietet, lehnt sie nicht einfach ab … (Ja ich rede von dir ;) ).
Aufgeben, Stagnation, Ausreden. Das passt in kein Leben. Macht euer Leben lebenswert. Never give up.
Euer Gerry
P. S.: Ich würd gerne eine Themenwoche zu Polyamorie machen. Also stellt mir in den Kommentaren bitte alle Fragen, die euch dazu einfallen.
3 Kommentare zu „Gerry 365 #165: 14.06. – Optimismus, Stagnation und Hoffnung“
dogger4Hi Liebster Gerry dogger4Luv
Motivierende Arschtritte in netter Formulierung verteilen? dogger4NotSure So ungewohnt. dogger4Hehe
Nicht das aus dir noch ein Netter wird. dogger4Derp dogger4Luv
Kenne das aber auch von vielen, gerade in einer Gruppe die ich betreue, die mit sich selbst nichts anzufangen wissen und nur jammern. Und irgendwer anders soll ihnen die langeweile nehmen… dogger4Shrug
Zur Polywoche: kenn ich schon. Keine weiteren Fragen euer Ehren. dogger4Notice
Bleib flauschig
der Suri dogger4Comfy
es ist schön, wenn man ein Positives Feedback erhält, leider ist es aber oft so, dass viele nur negatives Verbreiten und das Positive als selbstverständlich angenommen wird. Nein so ist es nicht… Es ist genau das Positive, wenn auch nur ab und zu, was einen Animiert weiter zu machen oder einen ein lächeln ins Gesicht zaubert.
Natürlich gehört auch mal was negatives dazu, aber es sollte so formuliert werden, dass man aus einem Fehler was mitnehmen kann um es besser zu machen. dogger4Notice dogger4Luv
Sachen in den man sich verlieren kann…. mhh… irgendwie ist da bei mir grad nichts dogger4Think dogger4Shrug
Poly… mhh da hatte ich ja schonmal was zu nachgefragt. weshalb ich jetzt nicht unbedingt weitere fragen habe, aber eventuell für andere nochmal interessant:
Dreiecksbeziehung oder eher ein V? (also Konstrukte bzw. ist nach 2 schon Schluss?)
Hat einer der Partner ein höheren Stellenwert?
dogger4Notice
Vielen dank für die Frage. Die ist sofort notiert. dogger4Hug Du darfst auch Fragen wiederholen. Spricht nix dagegen.