Ich möchte mich mit meiner Reichweite auch für Dinge einsetzen, die auch Freunde von mir betreffen. Zusätzlich kam Velox, seines Zeichens Puppy Germany 2023, auf mich zu und fragte, ob ich dazu nicht was bloggen könnte. Und ja. Ich kann! Denn das Thema ist unglaublich wichtig. Und wir müssen jetzt was tun, bevor es 2025 zu spät ist. Da sind Bundestagswahlen. Und wir werden viele Verbündete brauchen.
Also: Was ist wichtiger, als unsere Reichweiten zu nutzen, um für Aufklärung zu sorgen?
Zumal ich auch Trans*FreundInnen habe, die es betrifft und für die ich auch kämpfen möchte. Daher habe ich mir einmal Werbebild, Text und Links geben lassen, die ich mit euch teilen möchte. Zusätzlich habe ich einen Trans*Freund gefragt, ob er mir ein kleines Interview gibt zum Thema »Puppy und trans*«. Also fangen wir an.
Was sind die Trans*Aktionswochen?
Wie im Titel schon steht, finden die Trans*Aktionswochen über den gesamten November statt. Die vielfältigen Veranstaltungen finden in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen statt.
Innerhalb dieses Programmrahmens wird auch der „International Trans Day of Remembrance“ am 20. November berücksichtigt. Deswegen findet am 19. November eine Demo mit dem Motto „Gedenken und Protestieren!“ statt.
Es finden im Laufe dieser Wochen viele Veranstaltungen und Vorträge angeboten zu diversen Themen wie Konsens, Safer Sex und sexuelles Wohlbefinden, Policing Bodies and Gender in Germany, aisley-Party, lesbians, FLINTAs and friends oder auch eine Briefaktion zu: Solidarität mit inhaftierten Queers!
Dieses sind nur wenige der wirklich vielen Möglichkeiten, sich zu informieren, frei sein zu zelebrieren und Sichtbarkeit für uns alle zu schaffen.
Alle Informationen zu den Trans*Aktionswochen Rhein-Neckar könnt ihr unter https://www.mannheim.de/de/service-bieten/lsbti/transaktionswochen-rhein-neckar einsehen und dort stehen auch alle Termine, Orte und Websites der Veranstalter. Nehmt es wahr. Für euch und vor allem für Eure Freunde.
Und es gibt noch eine Veranstaltung, die ich persönlich sehr interessant finde, aufgrund der Community, in der ich mich primär bewege:
Puppy & trans* – eine ehrliche Diskussion
(Offizielle Beschreibung) Podiumsdiskussion mit der Möglichkeit der Beteiligung durch die Gäst*innen
Wie offen ist die Petplay-Community für trans* Personen? Und wie willkommen sind Pup- und Petplayer in der Trans*-Community? Diese und weitere Fragen diskutiert Velox, der amtierende Puppy Germany 2023, mit trans* Frauen und trans* Männern der Petplay-Communities, u. a. aus Berlin, Mannheim und Baden-Württemberg sowie einer Vertretung eines bundesweiten Trans*-Verbandes. Im Laufe der Veranstaltung besteht für die Gäst*innen die Möglichkeit Fragen zu stellen und von eigenen Erfahrungen zu berichten.
Veranstaltet von: Puppy Germany, Pupplay Germany e. V., Queeres Zentrum Mannheim e. V., Puppy-Stammtisch Mannheim und der LSBTI-Beauftragung der Stadt Mannheim
Ort: Virtuelle Veranstaltung via Zoom und YouTube mit Live-Stream im QZM (G7 14, 68159 Mannheim)
Weitere Informationen unter:
www.qzm-rn.de/veranstaltungen
(Persönliche Meinung) Ich wollte mich vor langer Zeit auch schon dem Thema Petplay und trans* widmen, aber es kamen Dinge dazwischen, die mich daran gehindert haben. Umso besser finde ich es, wenn sich an der Stelle was bewegt.
Klickt also bitte auf die Links in den zwei Abschnitten, für mehr Informationen, Termine und Veranstaltungen.
Das Interview mit Cookie.
Passend zum Thema, habe ich mir meinen Freund Cookie geschnappt, der ein kleines Interview mit mir geführt hat. Alle Aussagen hat Cookie selbst getroffen, und spiegeln nicht unbedingt die Meinung des Blogbetreibers wieder. (Ja. Sowas muss man sagen).
G: Hey Cookie. Stell dich doch einfach mal kurz vor, für die, die dich noch nicht kennen.
C: Ich bin der Lukas, ich bin 26 Jahre alt, komme aus Frankfurt am Main und bin ein Trans-Mann. Auf Instagram kennt man mich unter luka_s9976.
G: Hey Lukas. Ich werde dich aber weiter Cookie nennen, wenn das okay für dich ist. Und ich weiß, weil wir uns so kennengelernt haben, dass du auch Petplayer bist. Wie lange denn schon?
C: Ich bin seit letztem Jahr Dezember Puppy, habe mich aber durch Freunde mit dem Thema schon länger beschäftigt.
G: Und wie viel länger schon? Und was hat dich daran gehindert schon vorher in das Petplay einzusteigen?
C: Das kann ich jetzt genau nicht sagen. Ich habe mich davor nicht getraut damit anzufangen, weil ich einerseits nicht wusste, wie es aufgenommen wird, dass eine Trans-Person das macht, da ich davor noch niemanden kannte, der trans und Petplayer ist und ich auch Schwierigkeiten habe, alleine in neue Szenen rein zu gehen, wenn ich dort niemanden kenne.
G: Das mit dem »Neu in eine Szene kommen«, kenne ich sehr gut. Hattest du, während deiner Transition und dem entsprechenden »Coming out«, schlechte Erfahrungen gemacht, die du auch für den Eintritt in neuen Szenen befürchtest? Wenn ja, welche?
C: Also bei dem Familienteil meiner Mutter hatte ich keine Probleme. Bei der Seite meines Vaters, bis auf eine Person, gab es da schon Schwierigkeiten. Aber vor allem in der Berufsschule war es schlimm. Dort wurde ich zweimal geoutet, obwohl die Person wusste, dass ich das nicht möchte.
Der Großteil der Klasse hat mich darauf hin gemobbt und nur eine Person hat zu mir gehalten. Dadurch das sie selbst queer ist und davor habe ich bis jetzt noch ein wenig Angst, dass wenn rauskommt, dass ich trans bin, wieder nieder gemacht werde. Aber vor allem in Teilen der Community, wo überwiegend schwule Männer sind, da die meisten damit (nicht alle) leider ihre Probleme haben, unter anderem dadurch, habe ich mich, bevor ich euch kennengelernt habe, nicht in die Szenen getraut, was ich im Rückblick sehr schade finde, dass ich mich davor nicht alleine getraut habe, in die Szenen rein zu gehen.
G: Ich frag mal nicht nach den Details des Mobbings. Ich kann es mir aber vorstellen. Auch hier geht es mir tatsächlich ähnlich, auch wenn ich nen Cis-Mann bin.
Prägt das denn sehr, wenn man bedenkt, dass du nebenbei noch den medizinischen und bürokratischen Stress der Transition auch noch dazu kommt? Wie geht es dir heute damit?
C: Damals hat mich das vor meiner Transition sehr belastet, da ich noch nebenbei nicht als das Geschlecht angesehen wurde, als welches ich mich identifiziere. Das hatte schon einen großen Einfluss auf meine Psyche.
Jetzt, also heute, ist es zum Glück nicht mehr ganz so schlimm, da ich für mich bisher alles gemacht habe. Auch wenn ich irgendwann eventuell noch ein, zwei Operationen mache. Aber das hat noch Zeit. Ich fühle mich jetzt, in dem Körper den ich habe, wohl und bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit und Unterstützung habe, dass ich diesen Weg gehen konnte.
G: Das ist schön zu lesen. Wie ist es gewesen, als Trans-Mann in die Petplay (Speziell Puppy/Doggy) Community zu kommen? Insbesondere wenn heraus kam, dass du kein biologischer Mann bist. Und wie ist es heute und wie gehst du damit um?
C: Am Anfang hatte ich ja etwas Angst in die Community zu gehen, aber dadurch, dass ich noch jemanden kennengelernt habe, der auch eine trans Person ist, habe ich mich nicht ganz so allein gefühlt.
Wenn es mal rauskommt, dass ich trans bin, da ich schon sehr achte, ob diejenigen damit klar kommen, und ich es denen sage, kommt immer ein positiv überraschter Blick und der Satz, dass man es nicht erwartet hätte oder ja nie daran gedacht hätte, wo ich immer ein bisschen schmunzeln muss, weil es ja mein Plan war, als Mann gelesen zu werden. Ich weiß aber auch, dass nicht jeder Glück mit dem Passing hat
G: Gibt es sonst noch Probleme, die du teilen möchtest, welche dir untergekommen sind?
C: Ich hab halt auch so die typischen Sprüche erzählt bekommen. Was aber in mir stecken geblieben ist, da war ich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, und die wussten, dass ich trans bin und warum ich dort war, und haben trotzdem gesagt das sei ja alles nur eine Phase und würde bald vorbeigehen.
Ansonsten habe ich noch innerhalb der Trans*-Community gesagt bekommen, dass ich ja kein richtiger Mann sei und dass, wenn man als Trans-Mann nicht den Penoid-Aufbau oder andere Angleichungen machen möchte, man ja kein Mann sei, wo ich mir denke, dass dies jedem selbst überlassen sein sollte, wie weit die Person in ihrer Transition geht.
G: Danke dass du uns das geteilt hast. Gibt es noch etwas, was du der Welt da draußen bzgl. Transsexualität und im Kontext der Trans*Aktionswochen, mitteilen möchtest? Die Bühne gehört ganz dir.
C: Bitte immer wieder gerne :-)
Was ich noch sagen möchte: Ich weiß wie schwer und anstrengend dieser Weg ist. Vor allem mit der Bürokratie hier in Deutschland und aufgeben sich manchmal besser anfühlt. Macht es nicht. Es lohnt sich, diesen Weg zu gehen. Vor allem, wenn ihr Unterstützung bekommt. Aber wenn ihr merkt, dass eure Familie da nicht gut drauf zu sprechen ist, müsst ihr euch nicht outen. Vor allem wenn ihr noch minderjährig seid. Auch wenn es dann sehr schwer ist. Aber besser als aus dem Haus geschmissen zu werden. Und wenn ihr fragen habt oder Hilfe braucht, stehe ich euch gerne zur Verfügung. Mein Instagramkontakt steht ja oben.
Und zum Rest der Community möchte ich auch noch sagen, dass wir genauso dazu gehören wie alle anderen auch. Wir stehen alle unter Beschuss von den Leuten, die uns nicht als normal, oder was weiß ich nicht noch alles, halten. Genau deshalb müssen wir zusammen dagegen ankämpfen und nicht uns gegenseitig noch fertig machen.
Euer Cookie
Schlusswort
Wir sehen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und oft auch in unseren eigenen Communitys Diskriminierung und Ausgrenzung stattfindet. Daher: Steht auf. Bildet euch weiter. Steht füreinander ein. Sei es bei den Trans*Aktionswochen, auf Veranstaltungen. Oder besonders bei den Europawahlen 2024 und den Bundestagswahlen 2025.
Unter dem Regenbogen sind wir alle eins. Und das sollte uns immer wieder bewusst werden. Und das ist die Aufgabe von uns allen, sich regelmäßig daran zu erinnern.
Gerry